, Rolf Michel

27. 4. 21, Start des Jungfischerprogrammes: Begehung des Sagibachs in Schwadernau

Bereits für das 2020 geplant, 2021 dann endlich durchgeführt… Seit letztem Jahr ist der SSFVB Pächter des Sagibaches in Schwadernau. Natürlich wollen wir dieses Gewässer mit den Jungfischern genauer unter die Lupe nehmen. Die Idee war es, die Qualität dieses Baches als Lebensraum der Forelle einschätzen zu lernen. So trafen wir uns an diesem Samstag morgens beim Schützenhaus, begrüssten einander, bewaffneten uns mit Proviant und Aquariumskeschern und zogen los. Zuerst betrachteten wir die Mündung des Baches in die Aare. Dabei erklärte Jüre Knörr die Wichtigkeit eines Mündungsbereiches und der Vernetzung von Gewässern um die Fischwanderung zu ermöglichen. Leider ist die Vernetzung beim Sagibach nicht gegeben, was dazu führt, dass die Fische zwar abwandern aber nicht in den Bach einsteigen können. Somit ist der Bestand an Forellen in diesem Gewässer praktisch isoliert. Desweitern verschwindet der Bach ca. 100m oberhalb der Mündung unter dem Boden. Solch lange dunklen Etappen können für Fische ein weiteres Wanderhindernis darstellen. Beim Gang Stromaufwärts treffen wir auf einen Eisvogel, einen Graureiher und zwei Gänsesäger. Indizien dafür, dass es im Bach Fisch haben muss. Wo auch immer wir uns dem Gewässer aber näherten, fehlten uns die davonflitzenden Fische. Dies erstaunte, weil wir beim Abfischen im Dezember doch ein paar Handvoll Laichtiere fangen konnten und bei weitem nicht die ganze Strecke abfischten. Leider konnte die Bewirtschaftungsgruppe, welche den Bach besser kennt, diesem Tag nicht beiwohnen. René hätte diesen Morgen sicher mit einem weiteren spannenden Aspekt anreichern können. An einem geeigneten Ort stieg Jüre dann in das Bett ein und zeigte uns eindrücklich auf, wie kolmatiert (Kolmation: Verfestigung des Sohlensubstrats) die Sohle dieses Baches ist. Das heisst, die Steine am Grund sind durch Ablagerung dermassen verfestigt, dass es Bachforellen wohl kaum möglich sein wird, tiefere Laichgruben für die Eiablage zu schlagen.   Nach dem Znüni steigen dann alle engagiert ins Wasser und sammeln Kleinlebewesen um sie zu bestimmen. Mit Hilfe von Jürgs Literatur und der Brochüre von «Fischer machen Schule» versuchten wir Rückschlüsse auf die Gewässerqualität zu ziehen. Ich hätte mir nie erträumen lassen, wie eindeutig das Resultat dieser einfachen Analyse ausfiel. Von den sensibelsten Zeigertierchen, den Steinfliegenlarven, konnten wir keine nachweisen. Eintagsfliegenlarven waren nur vereinzelt vorhanden. Von den Köcherfliegen gab es dann schon etwas mehr und dominiert hat der relativ tolerante Bachflohkrebs. Ein Schelm, wer einen Zusammenhang zwischen der Landwirtschaftsfläche rund um den Bach und dem Vorkommen der Kleinlebewesen sehen will. Aber wahrscheinlich ist auch der Sagibach keine Ausnahme unter den Mittellandgewässern und somit nicht von Agrarchemie unbelastet. Schnell war der Morgen auch schon wieder um. Zurück beim Parkplatz liess Jürg in einem Schauglas noch eine lebende Elritze bestimmen und so bekamen wir an diesem Tag doch noch einen Fisch zu Gesicht. Danke Jüre für dein Einsatz, merci an alle anwesenden Jungfischer für das Interesse an unseren Gewässern, es war lehrreich und fischarm. Das nächste mal gehen wir zusammen fischen.