, Jon Cavegn

JFP 2023; Was geht in der Hauptstadt?; Aare/Bern

In der letzten Sommerferienwoche besuchten sieben Jungfischer Bern. Man traf sich inmitten der Touris am Zytglogge, um dann auf direktem Weg die Aare anzusteuern. Unten angekommen, gab es einen Input zu verschiedenen Ködern und fängigen Farben sowie mahnende Worte zu möglichen Gefahren beim Fischen an Fliessgewässern.

Die Hauptschlagader Berns führte seit einigen Tagen vernünftig kühles Wasser, man konnte mit allem rechnen. Dass dann allerdings schon nach fünf Minuten am ersten (von den Jungs selber ausgewählten Spot!) gleich eine schöne Forelle beissen würde, damit hätte ich ehrlich gesagt überhaupt nicht gerechnet, zumindest nicht am helllichten Tag. Aber irgendwie reizte den schönen Fisch wohl die geschickte Köderführung und er konnte den verlockenden Farben des geheimen geheim-Wobblers einfach nicht widerstehen. Dem glücklichen Fänger schlotterten die Knie, als Mass genommen wurde. Zu gerne hätte er seine erste Gepunktete aus der Aare 205 mit nach Hause genommen, der Fisch war aber wenige mm zu kurz und durfte wieder schwimmen.

Ich war erstmal etwas baff und die Bande voll motiviert. Gekonnt wurde geworfen, was das Zeug hält, regelmässig wurden weitere Fischkontakte verzeichnet. Alle spinnten mit Kunstködern, teilweise konnten so auch die Barben aus der Reserve gelockt werden. Ich hatte alle Hände voll zu tun, war aber froh, dass sich die meisten schon recht gut organisierten und wussten, was zu tun ist. Statt mit Käse, Brombeeren vom Ufer und Brot auf Alet und Barben provozierten wir also mit Plastik und Metall die aggressiv aufgelegten Fische. Soviel zu den Gedanken, die ich mir im Vorfeld gemacht hatte. Wie bewegen wir uns fort, wo verteilen wir uns am Wasser, wie gewährleiste ich die Sicherheit, was für Tackle zeige ich... "Ds isch aues nüt" dachte ich und gleichzeitig haben die Jungs wunderbar improvisieren können, haben sich begeistert und ausdauernd probiert. 

Da mit der Zeit dann die Verbindung zur Unterwasserwelt doch unterbrochen schien, zogen wir Leine und wechselten den Standort, versuchten es knapp 10 km flussabwärts, wo zwei der Teilnehmer regelmässig und quasi vor ihrer Haustür intensiv fischen. Beim Seftausteg gabs noch eine schnelle Wurst vom Grill, die ziemlich pressiert runtergeschlungen wurde. Wer will schon Cervelat und Brot, wenn man fischen kann...

Man versuchte es noch 1.5 h lang mit Gummiködern, vor allem Egli waren da, mehr als ein paar Anfasser gab's dann aber kaum mehr. Die waren irgendwie unmotiviert und nicht so frech wie auch schon. Oder die Surfer in unmittelbarer Nähe waren schuld.

Ein paar Tage später erreichte mich eine Nachricht mit einem Bild und den Worten "Barbe-Beifang mit deiner Angel auf Carolina Rig" von demselben Ort.

Ziemlich vielversprechend, würde ich sagen, unser Nachwuchs!

Petri Gruss