, Jon Cavegn + Michel Aeschlimann

JFP Ab in die Berge...an den Stockensee

Zur besten Zeit des Jahres am Bergsee

Es herbstelet langsam chli... und einige Mitglieder haben vergangenes Wochenende evtl. zum ersten Mal seit langem wieder ein bisschen gefroren. Wir sind nämlich mit den Jungfischern in die Berge gefahren. Da sich am Oeschinensee die Felsmassen bewegen und die andern kantonalen Gewässer so weit weg liegen, entschieden wir uns kurzerhand für den Hinderstockesee im Simmental. Er beherbergt Regenbogenforellen und ist ab Mittelstation Chrindi der Stockhornbahn nach kurzem Fussmarsch erreichbar. Für den Fall, dass die Fangzahlbeschränkung (6) zu schnell näher rückt, kann er auch verlassen werden: im Oberstockesee kommen Saiblinge vor, die sind aber ungleich schwieriger zu fangen und zu Fuss sind es fast 1.5 h hin und zurück. Handkehrum muss es dort um den See herum deutlich ruhiger zu und hergehen, was ja auch nicht zu verachten ist. Wie auch immer, acht SSFVB-ler nahmen die erste Gondel, eine Stunde später folgte die Nachhut und man war mit dreizehn Leuten komplett: zwei Väter, el presidente und ich als Rolf Michels linke (Wurf-)Hand sowie neun trout-fiebernde Jungs zwischen 10 und 15 Jahren.

Gleich beim Anmarsch brach in der Gruppe Unruhe aus, an der Oberfläche schien sich Bewegung bemerkbar zu machen! Ein Blick nach oben verriet uns aber, dass lediglich der Regen von den Seilen der Bergbahn zum Stockhorn runtertropfte... In den ersten Stunden kam es dann auch zu weiteren Schauern und Windböen und es wurde früh schon Feuer gemacht, damit man sich zwischendurch aufwärmen konnte. Einer der jüngsten eröffnete gleichzeitig den Reigen. Er und sein Fischerkamerad waren den ganzen Sommer lang viel um Bern an der Aare unterwegs gewesen und hatten Barben, Alet und Egli gefangen. Sehr beeindruckende Erlebnisse waren mir da bei der Anfahrt geschildert worden, inklusive der Ansage der Mütter, dass jetzt langsam genug Burger gebraten seien, entweder man übernehme das Ausnehmen und die Verarbeitung selber, oder es drohe ein Moratorium im laufenden Jahr. Jedenfalls hatte es besagter Jungfischer mit einem Fangbild bis ins Petri Heil geschafft und die Belohnung dafür, ein silberner Löffel mit blauem Dekor, bescherte ihm gleich mehrere Drills, die er grösstenteils auch verwerten konnte. Weiter stachen Spinner, Sbirolinomontagen und Buldos mit Bienenmaden. Wobbler wurden weniger genommen, Trockenfliegen waren leider auch nicht der Bringer und Köderfische wurden komplett ignoriert. Die älteren Jungfischer fingen am besten und liessen die Erwachsenen - naja... phasenweise etwas gar alt aussehen. Vereinzelt wurde leider auch nichts gefangen, umso mehr erfreute es, wie mit Feumern, Messen, Betäuben, Fachsimplerei und Materialtausch gegenseitig unterstützt wurde. Inputs im Plenum waren nur kurz möglich, es konnten knapp die Bestimmungen auf den Tagespatenten besprochen werden, danach schaltete sich der Frontallappen aus und etwas ganz Altes, tief im Innern des Gehirns, nennen wir es das Petriareal, übernahm vollständig die Kontrolle über Vorstellungskraft, Entscheidungsfindung, Motivation, Auge-Hand-Koordination und Reaktionsfähigkeit. Allerdings konnten die erfahreneren Fischer immer wieder punktuell die weniger erfahrenen Mitglieder mit Ideen unterstützen, wenn diese etwas entmutigt oder ratlos waren. Da war die Aufmerksamkeit jeweils wieder voll da.

Es war eine Freude zu sehen, wie die Jungfischer mit ihrer ausdauernden Zuversicht und positiven Erwartungshaltung dem Hinterstockensee regelmässig eine Forelle entlocken konnten. Am Schluss des Tages, gut gelaunt und um zahlreiche Erfahrungen und positive Eindrücke reicher, mussten wir schon fast hastig hoch zur Mittelstation, damit wir noch Teil der letzten Gondelfahrt talwärts waren. Die Zeit ist schnell vergangen; auf der Heimfahrt, gedanklich noch beim letzten Wurf, tauchten auch schon die ersten Fragen zum nächsten Event auf...   Ein rundum gelungener Tagesausflug an ein Gewässer, welches sich durch seine gute Erreichbarkeit, die Infrastruktur, den guten Bestand an Forellen und die schöne Lage inmitten der Stockenalp bei mir auch für einen nächsten Ausflug empfohlen hat.    Jon & Michel